Nepal: Pokhara und Umgebung. Hier kann man sich wunderbar von einem Trek erholen oder einfach so für einige entspannende Tage herkommen.

Noch in den 50 Jahren war Pokhara ein kleiner ärmlicher Flecken. Mittlerweile hat er sich zur zweitgrößten nepalesischen Stadt entwickelt und bietet eines der Hauptziele für die Touristen an. Während im Kathmandu die Besichtigung der zahlreichen historischen Gebäude und Plätze im Vordergrund steht, wird man hier eher entspannt den Tag genießen und in der Sonne liegen.

Pokhara liegt etwas über achthundert Meter über dem Meeresspiegel, und damit fast 500 Meter tiefer als Kathmandu. Dies merkt man direkt am wärmeren, aber auch feuchterem Wetter. In Pokhara friert es nie und so säumen tropische Blütenpflanzen und manchmal Bananenstauden die Gärten. Selbst im Dezember oder Januar können sie am Mittag noch bei 25° im T-Shirt rumlaufen.

Die grandiose Aussicht auf das Annapurnamassiv prägt ganz Pokhara

Die Anfahrt

Auch wenn man mit dem Flugzeug aus Kathmandu anfliegen kann (beim hinflug unbedingt rechten Fensterplatz erkämpfen), so werden doch die meisten mit dem Autobus aus Kathmandu ankommen. Diese Fahrt ist einfach ein großartiges Erlebnis und wenn man klares Wetter hat, hat man überwältigende Ausblicke

Jeden Morgen sammeln sich im noch kühlen Frühnebel Ca 15 Touristenbusse am Kantipath, die dann gegen 7 Uhr losfahren und sich erst einmal mühsam über den Pass aus dem Kathmandutal herausquälen. Wer im Oktober oder November fährt hat oft das Glück hier einen ersten atemberaubenden Ausblick auf die Berge des Himalaya zu werfen. Der beste Platz ist eindeutig vorne neben dem Fahrer, auch wenn es manchmal die Nerven strapaziert. Den sobald man den ersten Pass überquert hat, geht es in unendlich vielen steilen Serpentinen wieder herunter, die Straße krallt sich nur noch im Steilhang fest, und wer aus dem Busfenster guckt sieht oft nur noch einen tiefen Abgrund. Und immer wieder werden die bunten Lastwagen überholt, Manövern bei denen mir schon oft der Atem gestockt ist. Danach folgt die Straße einem kleine Fluss um schlussendlich zum Trisuli zu kommen. Dieser Fluss ist einer der leichten Raftingflüsse, und so werden Sie in der Saison immer wieder die großen Schlauchboote sehen. Meist führt die Straße hoch über ihm und jeder hofft, dass man nicht den Abhang herunterstürzt, etwas was tatsächlich öfters vorkommt. Glücklicherweise scheinen die Busunternehmer für Touristen eher ruhige und besonnene Fahrer zu nehmen, denn bei den Touristenbussen sind die Unfälle sehr selten. Sie können natürlich auch mit dem “lokal Bus” fahren. Dies rate ich ihnen allerdings nur, wenn sie recht kurze Beine haben, es ist zwar ein unvergessliches Erlebnis, nur sind die Sitze nicht für große Europäer konzipiert und ich passe zum Beispiel erst gar nicht rein und stoße stehend schon an mal an die Decke.

So fährt man dahin , um manchmal zu einer kleinen Teepause Rast zu machen. Mittlerweile wird man meist bei schnöseligen und teuren Plätzen abgeladen, zwar schön mit Garten und Blumen, aber ohne nepalesisches Flair, dies gilt auch führ die obligatorische Mittagspause, bei der man ruhig ein Dhal Bhat probieren sollte.

Im Mugling verlässt man wieder den Trisuli, der jetzt weiter nach Süden in Richtung Chitwan fließt, und fährt wieder aufwärts Richtung Nordwesten. Vorbei an zunehmend wachsende Straßendörfern erreicht man Dumre, hier steigen diejenigen aus, die von hier nach Besisahar und zur Annapurnarunde umsteigen wollen. schon vorher tauch die großen Berggruppen des Manaslus auf, sie schein überirdisch hoch in den Himmel zu ragen, und oft kann man kaum glauben, das da oben in den Wolken tatsächlich Bergspitzen zu sehen sind. Und dann taucht endlich das große Annapurnamassif auf und die Vorfreude steigt prickelnd in einem hoch. Bald gehen die 200 km Fahrt zu Enden und man fährt durch das Eingangstor von Pokhara, einem Zementbogen, und kommt in das Stadtgebiet. Vorbei am total überfüllten Busbahnhof fahren die Touristenbusse zu ihrem eigenen Platz, einer Wiese in der Nähe des Sees. Hier warten schon unzählige Taxifahrer, die einen jeweils zu ihrem Hotel fahren wollen. Denn die meisten Hotels arbeiten mit einem Taxifahrer zusammen, der dann eine Kommission bekommt. Sie sind also eine begehrte Beute! Allerdings ist der Weg bis zu den Hotels doch sehr weit, und die wenigsten möchten ihn laufen (30-45 min).

Der Touristen Busbahnhof

 

Wer noch nicht weiß, in welches Hotel er möchte, der sollte zum Beispiel sich erst einmal ins “Café Concerto” fahren lassen, welches in der Nähe des Königshauses liegt. Nach einem köstlichen Espresso kann man sein Gepäck erst mal unterstellen und von dort aus in Ruhe die umgebenden Hotels angucken. So hat man die Ruhe die Traumlodge zu finden, und es wimmelt dort nur so davon!

Die Lage

1968 wurde der Fewasee als Stausee beendet. seither liefert er Strom und hat so die industrielle Entwicklung der Stadt bewirkt. Die Industrie liegt aber durchgehend im oberen Teil der Stadt, weit weg vom See, der als Idylle für die Touristen erhalten blieben ist.

Es gibt zwei Schwerpunkte, die “Damside” und die “Lakeside” .

 

Die Damside liegt am östlichen Ende in der Nähe der Staumauer. Hier sind eine Reihe von Mittelklasse Hotels. Im Hinterland haben sich dann etwas weiter oben viele weitere große Hotels angesiedelt, diese haben meistens schöne Gärten, aber man muss schon 15 min laufen, um überhaupt zum See zu kommen. Im Vergleich zur Lakeside gibt es weniger Restaurants, Buden und Leben. Am Ende des Sees gibt es einen kleinen Ausichtsplatz, noch schöner ist es wenn sie auf die kleine Halbinsel am Damm gehen, von hier haben Sie einen großartigen Blick auf den See mit den Bergen im Hintergrund. Das ist die Stelle, von wo die meisten Posterfotos geschossen werden.

Die Lakeside.

Ab den Achtziger Jahren ging der Schwerpunkt immer mehr zur Lakeside, oder auch Baidam genannt.

Waren es in den siebziger Jahren nur ein paar kleine Hütten an der Uferstrasse, so wurden immer mehr kleine Hotels und Restaurants gebaut, bald fehlte der Platz, und so wurden auch die Felder an den Seitenstraßen nach hinten hin bebaut. Mittlerweile reiht sich ein schönes Hotel an das andere so dass man zwischen hunderten aussuchen kann.

Jedes Jahr ging die Bebauung ein Stück weiter nach Westen. ich erinnere mich noch, wie 1981 das Hungry Eye und das Snowland kleine Restaurants waren, hinter denen die Felder begannen. mittlerweile sind es mehrstöckige Hotels inmitten eines quirligen Stadtviertels. Dieser neuere Teil vom Lakeside ist voller Leben, ein Geschäft reiht sich an das andere, die Restaurants zeigen die neuesten Hollywoodvideos und überall dröhnt die Musik, doch der Blick auf den See ist überall verbaut. Deshalb gefällt mir der Teil, der östlich vom Königshaus liegt, besser. Hier schlendert man in ein paar Minuten durch ruhige Straßen zur Uferstrasse und alles geht ruhiger zu und trotzdem gibt es sehr gute Restaurants. Zugleich ist man in 10 min im wuseligen neuen Viertel! zurzeit wird gerade das Haus vom Kathmandu guest house fertiggestellt, vielleicht ändert es darauf wieder das ganze Bild.

Ein Merkpunkt ist sicher der kleine Palast vom König, der am Ufer liegt und durch eine große Mauer umgeben ist. Direkt dahinter ist die Landestelle der Boote zur kleinen Tempelinsel und auf die andere Seeseite.

Mittlerweile gibt es auch noch neue einfachere Hotels noch weiter im Westen, hier kommt man schon fast wieder in die ehemalige dörfliche Idylle. Ich nenne diese Dörfer Lakeside west, man ist allerdings wieder von vielen der leckeren Restaurants entfernt.

Der See

Der Fewa Stausee zieht sich kilometerlang hin. Im Süden wird er durch hohe bewaldete Hügel begrenzt, hier gibt es keinen Weg. am ganzen nördlichen Ufer kann man dagegen bequem mit dem Fahrrad entlangfahren. Am ganzen See entlang kann man sich kleine Ruderbötchen mieten. Es gibt absolut fixierte Preise und ein Chef wacht streng darauf, dass jedes Boot genau in seiner Reihenfolge drankommt. Handeln kann man höchstens , wenn man mehrere Stunden mietet. Sie können auch direkt einen Ruderer mit engagieren, doch die meisten paddeln lieber selber.

Man kann sich auch von der Ablegestelle hinter dem Königspalast zu kleinen Tempelinsel fahren lassen und mit irgendeinem der Boote zurückfahren. Von hier fahren auch die Boote ans andere Ufer des Sees, dort kann man dann auf einem steilen und anstrengendem Pfad zu neuen großen Stupa hochgehen.

Essen und Trinken in Pokhara

Es wäre müßig, hier einzelne Restaurants aufzuführen, Pokhara ist ein Gastronomieerlebnis und jeder kann seine Lieblingstellen finden. Erfreulich ist , dass mittlerweile auch viele kleine nepalesische Restaurants aufgemacht haben, die köstliches Dal Bhat und Momos anbieten. Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen, hier bekommen sie recht authentische einfache nepalesische Hausmannskost zu normalen nepalesischen Preisen. sollten sie in meiner Lieblingsgegend am Lakeside sein, so empfehle ich unbedingt das Café Concerto, welches von Monica, einer Italienerin mit ihrem Nepalesischem Mann geführt wird. Denn hier gibt es phantastischen Espresso aus biologischem Kaffe aus Nepal.

Massage

Gibt es etwas schöneres, als sich nach einer langen Trekkingtour genüsslich durchkneten zu lassen um dann den Rest des Tages faulenzend zu entspannen? Pokhara gibt es eine Vielzahl von seriösen Massage Salons. Fast jeder Barbier hat ein kleine Hinterzimmer aber oft sind es größere Salons mit breit ausgebildetem Personal. desweegen habe ich eine kleine Extra Seite geschrieben: Massage in Pokhara

Folkloristische Tänze

Viele der großen Restaurants bieten abends zum Essen folkloristische Tanzdarbietungen an. Bei den ersten Reisen habe ich dies als touristischen Nepp abgetan und kann mich jetzt noch immer in beide Arschbacken beißen, so ärgere ich mich über meine dümmliche Arroganz! Denn erstens ist Tanz im nepalesischen Leben sehr wichtig und zweitens sind es oft so hervorragende Gruppen, dass man selbst dass leckere Essen beinahe vergisst. Am Lakeside gibt es mehrere Restaurants, z.B. das Bumerang in dem man draußen im Garten sitzt oder das Hungry Eye, welche in der Saison jeden Abend ein Tanzprogramm zeigen

ACAP

Das Acap Büro ist im neueren Teil des Lakeside, schräg gegenüber der Bank. Es befindet sich im ersten Stock. bringt ein Passbild mit und ihr könnt euer Permit direkt abholen. Diese Permit erlaubt den einmaligen Eintritt in das ACAP Gebiet. Man kann also nicht mehrere kleine Touren hintereinander machen Touren

Ausflüge

Zum Aussichtshügel Sarangkot **

Dieser liegt direkt im norden von Pokhara und versperrt einem sogar ein bisschen die Sicht. Man kann aber ein gutes Stück mit dem Taxi hochfahren, am besten eine gute Stunde vor Sonnenaufgang. Dann erlebt man mit zig anderen Touristen, auch vielen indischen, einen grandiosen Sonnenaufgang über dem Manaslu und Annapurnamassif. Wer will kann anschließend in drei Stunden wieder direkt runter nach Pokhara laufen.

Zur großen Stupa ***

Auf den hohen Hügeln im Süden des Sees haben japanische Buddhisten eine neue große weiße Stupa und ein Kloster erbaut. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf den Fewasee und die ganzen Berge. man kann dorthin einen halb -oder ganztages Ausflug hin unternehmen. an der Bootsanlegestelle hinter dem Königspalast, von wo auch die boote zur Tempelinsel fahren, kann man sich zum Dorf auf der anderen Seeseite hinübersetzen lassen. von dort geht dann ein steiler Weg durch Feld und Wald nach oben, Vom Kloster können sie wieder den selben Weg heruntergehen oder den Hauptweg auf der Rückseite des Hügels nehmen. Dieser führt dann in ein Tal hinunter. Hier ist eine berühmte Höhle * mit einer heiligen Figur, für uns Westler eher etwas entäuschend. Wenn man aber nur 20 Minuten weiterläuft, kommt man an den berühmten Wasserfall

Warnung: Besonders auf dem Weg vom See zur Stupa wurden schon öfters Touristen überfallen und ausgeraubt. zum Teil waren die Angreifer mit Messern bewaffnet und haben die Touristen am ganzen Körper abgesucht, so dass auch ein Bauchgurt nicht viel hilft. Wahrscheinlich handelt es sich oft um Drogenabhängige, welche es auch in Pokhara gibt. Auch vermeintliche “Führer “, die sich unten am See als Beschützer empfohlen hatten, sollen schon in Wirklichkeit Räuber gewesen sein. Bisher wurden die Touristen nur ausgeraubt aber nicht verletzt.

Was kann man da tun?

Als größere Gruppe gehen. Natürlich ist man als größere Gruppe sicherer als wenn man alleine oder zu zweit geht. Eine Garantie ist dass aber auch nicht. Nepalesische Begleiter sind sicher ein Zusatzschutz, da die Angreifer damit rechnen müssen, erkannt zu werden. Es macht aber nur Sinn, wenn man diese vorher zum Beispiel schon vom Hotel her kennt.

Wenig Geld mitnehmen. Nun es ist schon erstaunlich, wenn Überfallene angeben, dass man ihnen mehrere hundert Euro abgenommen hat. Denn die kann man dort einfach nicht gebrauchen. Nehmt also immer nur maximal 1-2000 Rupien mit und lasst die Papiere und das restliche Geld im Hotel. Gar kein Geld mitzunehmen ist auch nicht anzuraten, denn ersten hat man oben Durst auf eine frische Cola ;-) und ein verärgerte Räuber wird unter Umständen aus Frust gewalttätig. Problematisch sind Kameras mit Speicherchip. Wenn diese geklaut werden sind ist der Verlust der Kamera deutlich weniger schlimm als all die Fotos , die man vorher gemacht hat. Also sollte man grundsätzlich einen leeren Chip einlegen.

Devi Falls ***

Als mein Freund und Führer Bachan mich zum ersten mal dorthin brachte, suchte ich immer die Klippen von denen er fallen sollte, denn das heißt Wasserfall ja schließlich, aber ich konnte nur ebenes Gelände erkennen. Nachdem ich einen kleinen Eintritt bezahlt hatte, kamen wir dann in einen Park mit einem Weg der nach hinten führte. Dort standen dann Trauben von Menschen an ein paar festen Absperrungen die bei einem kleinen Flüsschen in den Boden gestellt worden waren. Verwirrend war nur, dass man zugleich herabstürzendes Wasser hören konnte. Als ich dann endlich bei den Leuten war, konnte ich plötzlich das tiefe Loch erkennen, in das der Fluss hundert Meter in die Tiefe fällt! Man kann es kaum glauben. In diesem tiefen Tunnel fließt er dann weiter, um später wieder an die Erdoberfläche zu treten. Devi Falls ist ein unvergessliches Erlebnis, sie können auch eine schöne Fahrradtour dorthin machen. Von Devi falls kommt in in anderthalb Stunden zu Fuß wieder nach Pokhara zurück, es ist ein sehr schöner Spaziergang. Man kann aber natürlich auch mit dem Bus oder Taxi fahren.

 

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