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Erdbeben im 
Kathmandutal

 Die Gefahr von Erdbeben in Nepal und im Kathmandutal

Auf dieser Seite beschreibe ich die Gefahr und hohe Wahrscheinlichkeit von Erdbeben in Nepal und besonders in Kathmandu und warum die Auswirkungen im dichtbesiedelten Kathmandutal verheerend sein können

Noch immer drängt sich die tektonische indische Platte stetig unter die asiatische Platte und den Himalaya. (Siehe die Seite zur Plattentektonik des Himalayas.) Da sich die Platten dabei naturgemäß verhaken, können sich im Laufe der Zeit enorme Spannungen aufbauen. Diese unermesslichen Kräfte können dann schlagartig bei einem Erdbeben freigesetzt werden. Die ganze Himalayakette und der Hindukusch gelten als schwer erdbebengefährdet. Nepal steht auf Rang 11 der Erdbeben gefährdendsten Länder. siehe vergangene Erdbeben im Himalaya: http://cires.colorado.edu/~bilham/HimFatalities.html


Besonders gefährdet ist hierbei das Tal von Kathmandu. Das Kathmandutal war in Uhrzeiten ein großer See in den während hunderttausenden von Jahren mächtige Schichten von Schwemmsedimenten eingetragen werden.

Dies Schwemmsedimente haben allerdings die unglückliche Eigenschaft, dass sie unter bestimmten Umständen bei einem Erdbeben aufweichen ja sogar manchmal richtiggehend flüssig werden können. Dies führt dazu, dass dann die Häuser keine festen Fundamente mehr haben.

Die Wahrscheinlichkeit eines Erdbebens in Kathmandu: Kathmandu ist nach den alten Sagen schon mehrmals vollständig von Erdbeben zerstört worden. Man rechnet damit, dass es alle 70-100 Jahre im Kathmandutal zu einem schweren Erdbeben kommt. http://www.nset.org.np/nset/php/earthquake_history.php Das letzte große Erdbeben war 1934 mit einer Schwere von 8,3 auf der Richterskala. Damals wurden 80000 Häuser und auch viele alte Gebäude zerstört worden. Wahrscheinlich lag dass Epizentrum in der Nähe des Everest. http://cires.colorado.edu/~bilham/HimalayanEarthquakes/1934BiharNepal/1934earthquake . Wenn man heute die damalig Zerstörung ansieht, kann man erahnen, wie es heute aussehen würde http://www.thecosmosphere.com/?p=41 . Da ein großer Teil der Häuser der Altstadt zerstört waren, wurde die Gelegenheit genutzt eine breite und “moderne” Zufahrtsstraße zum Durbar Square und damaligen Königsplalast zu bauen. sie heißt deshalb New Road.

Da die Ursache, nämlich die Verschiebung der Erdplatten, auch heute ununterbrochen weitergeht, ist deshalb die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es in den nächsten drei Jahrzehnten wieder zu einem verheerenden Erdbeben kommen wird.

Auswirkungen eines Erdbebens in Kathmandu

Historisch Erdbeben 1934 x300In 1934 bestand Kathmandu aus einem relativ kleinen Stadtkern mit überwiegen ein- bis zweistöckingen Backsteinhäusern und Tempeln. Der größte Teil des Kathmandutales wurde landwirtschaftlich beackert und war verglichen mit heute sehr dünn besiedelt. Als 1990 im Zuge der Abschaffung des Panchyatsystems der Zugzug in die Hauptstadt freigegeben wurde zogen jedes Jahr mehr Menschen nach Kathmandu. Dies wurde noch durch den Bürgerkrieg mit den Maoisten verstärkt. Zudem hat Nepal noch immer eine sehr hohe Geburtenrate so dass heute sehr viel mehr Menschen im Tal wohnen. Weitere Bilder finden sie unter http://www.thecosmosphere.com/?p=41

Heute ist das Kathmandutal fast durchgehend dicht mit vielstöckigen Häusern bebaut. Bei einem Erdbeben würden deshalb wesentlich mehr Häuser und Menschen gefährdet sein. Auch wenn wie 1934 kurze Erdstöße vor dem eigentlich Erdbeben die Leute warnen würden, könnten sie heutzutage nirgendwo mehr hinflüchten.

Die Bauweise der Häuser

Schon zwei- bis dreistöckige Ziegelhäuser sind nicht sehr erdbebensicher. Die meisten Bauten der letzten 30 Jahre wurden aber nach einem noch viel weniger stabilen Prinzip errichtet. Auf ein Fundament wird ein Gerippe aus stahlbewehrten Betonpfeilern und Geschossen hochgezogen. Die Wände werden dann mit Ziegeln ausgefächert. Meist werden erst ein bis zwei Geschosse gebaut und oben lugen dann schon die Moniereisen für die folgenden Stockwerke aus der Decke heraus. Wenn man dann nach einigen Jahren wieder etwas Geld flüssig hat, wird einfach ein weiteres Geschoss aufgesetzt. Ich bin mir sicher, dass dabei nie und nimmer je eine statische Berechnung für ein Erdbeben durchgeführt wird. Die Dicke der Pfeiler und die Anzahl der Moniereisen richtet sich nur nach den Erfahrungswerten, wann ein  Haus nicht von selber zusammenkracht. Es gibt keine Bauaufsicht in unserem Sinne. Nun sind zusätzlich sowohl Zement wie Moniereisen sehr teuer, da sie bei den langen Weg aus Indien herbeigebracht werden müssen. So ist es nahe liegend, dass man eher “sparsam” damit umgeht. Aber Beton mit viel Sand und wenig Zement ist natürlich weniger fest. Ich bin sicher, dass die allermeisten “neuen “ Häuser schon bei einem mittleren Erdbeben wie Kartenhäuser zusammenfallen werden. Man konnte dies beim Erdbeben 1999 in der Türkei ja leider an ähnlichen gebauten Häusern sehen.

Auch die Krankenhäuser und andere öffentliche Gebäude entsprechen nicht einem Erbebensicherheitsstandard und würden zum Teil selber kollabieren www.preventionweb.net/english/professional/news/v.php?id=7652

Die Wege

Gerade in der Innenstadt hat man ja überwiegend sehr enge Gassen in denen es keinen Entrinnen geben kann. Denn die Trümmer werden jeden begraben, der sich dort aufhält. Auch im Rest vom Tal würden selbst größere Straßen wohl schnell durch Trümmer weitgehenst unpassierbar. Problematisch ist darüber hinaus, dass bei einem Erdbeben auch die Zufahrtsstraße über Mugling wahrscheinlich durch Erdrutsche erst mal tagelang unpassierbar sein wird. Nur wenn die Landebahn des Flughafens intakt bleibt, kann überhaupt Hilfe ankommen. Sonst bleibt nur der Transport mit Hubschraubern. Aber dies wird kaum reichen um ausreichend Hilfsgüter und Helfer  nach Kathmandu einfliegen und Verletzte auszufliegen zu können.

Wasser

Das Wasser für das Kathmandutal kommt überwiegend über eine große Röhre aus dem Norden. Sollte diese oder das weiterführende Leitungsnetz brechen würde dies zu großen Trinkwasserproblemen führen

Gegenmaßnahmen.

Es gibt jedes Jahr einen Earthquake safety day. Dann werden ein paar Reden gehalten und Studenten laufen mit Plakaten durch die Straßen. Seit 1988 wird auch einen Plan zur Verbesserungen der Erdbebenvorbereitung Vorbereitung und es wird in vielen Projekten daran gearbeitet. so gibt es auch mittlerweile in bestimmten Stadtteilen oder Städten des Kathmandutales Bauvorschriften. http://www.nset.org.np/nset/php/english.php Da aber wie oben beschrieben Bauvorgaben entweder nicht bestehen oder nicht beachtet und überprüft werden glaube ich nicht, dass sie überhaupt wirksam sind. siehe auch den Artikel nepali times vom 15.1.2010 www.nepalitimes.com/issue/2010/01/17/Nation/16720 

Sollte die Hauptstadt umziehen? Es gibt vereinzelt den Vorschlag, dass Nepal seine Hauptstadt in ein weniger gefährdetes Gebiet verlegen sollte. Dies würde sicher Sinn machen, denn man hat am Beispiel Haiti ja gesehen, was passiert wenn auch die Regierungsstellen mitten im Epizentrum verschüttet werden. Schon vor Jahren hat dort ein Seismologe leider vergeblich versucht, einen Umzug in die kaum gefährdete Stadt Dessalines vorzuschlagen. Der Vorschlag eine Umzuges dürfte allerdings in Nepal kaum umgesetzt werden da es zum einen sehr teuer wäre und natürlich jetzt sehr viele an ihren teuer erkauften Grundstücke und Häusern hängen. Und Kathmandu ist natürlich auch ein schöner Ort um zu leben. So wird sich die Frage wohl erst ernsthaftig stellen, nachdem die Katastrophe eingetreten ist.

Was kann man selber tun?

Ich will nicht verhehlen, das die oben beschriebenen Erkenntnisse absolut deprimierend sind. Es ist äußerst wahrscheinlich, dass in den nächsten drei Jahrzehnten ein großes Erdbeben das ganze Kathmandutal verwüsten wird. Allerdings weiß keiner, wann es genau passieren wird. Zwar ist ganz Nepal gefährdet, aber die Auswirkungen wären besonders in Kathmandu katastrophal.

Auf der anderen Seite will ich ja persönlich unbedingt weiter nach Nepal reisen und nehme deshalb das Risiko bewusst in Kauf.

  • Um das Risiko zu minimieren versuche ich allerdings, nur weniger Tage in Kathmandu zu verbringen
  • Darüber hinaus nehme ich wenn möglich ein Zimmer im obersten Stock. Denn in den unteren Stockwerken ist die Überlebenschance bei einem Erdbeben deutlich geringer.

Jede Hilfsorganisation, welche in Nepal tätig ist, sollte aber überdenken, ob dies wirklich unbedingt im am meisten gefährdeten Kathmandu stattfinden sollte. denn es ist leider absehbar, dass die ganzen mühsam aufgebauten Schulen, Waisenhäuser und Krankenhäusen in absehbarer Zeit ein schweres Erdbeben aushalten werden müssen. In Haiti hat man auch gesehen, wie viele der für den Aufbau wichtigen Leute selber im Erdbeben gestorben sind.

Auf jeden Fall sollte man bei jedem Projekt darauf achten, dass die Gebäude einigermaßen erdbebensicher sind. Informationen wie man Häuser sicherer bauen kann und was alles zu beachten ist erhält man unter anderen bei http://www.nset.org.np/nset/php/english.php

 

Weiterführende Links

Der Himalaya als Problemzone von Dr. Wolf Donner

http://geology.about.com/library/weekly/aa011600a.htm

www.adrc.asia/publications/TDRM2005/TDRM_Good_Practices/PDF/PDF-2005e/Chapter3_3.2.4-2.pdf

www.searo.who.int/LinkFiles/Nepal_-_EPR_Publications_assessment-hospital-app2.pdf